Das Haus der Kirche – Katharina von Bora

Adresse: Marktstr. 7, 65428 Rüsselsheim

Vorderansicht Haus der Kirche

„Haus der Kirche – Katharina von Bora“ – ist der Name des Hauses in der Marktstraße 7. Nach mehrwöchigen Beratungen haben sich der Vorstand des Gemeindeverbandes und der Kirchenvorstand der Stadtkirchengemeinde einstimmig auf diesen Namen geeinigt.
„Haus der Kirche“ bleibt die Aufgabenbezeichnung für das neue Haus.
Mit Katharina von Bora steht das Haus für die ‚Ecclesia semper reformanda‘, also eine wache und lebendige Kirche im Wandel der Zeit. Gleichzeitig wird damit dem Haus ein reformatorisches Gesicht gegeben. Es soll die Ausstrahlung des Ortes bestimmen.
Für das neue Haus der Kirche, das sich Gastfreundlichkeit, soziales, kulturelles und diakonisches Engagement auf die Fahne geschrieben hat, gibt Katharina von Bora bestens die Richtung an.
Der Namensvorschlag stammt aus der ersten öffentlichen Namensfindung während des Rüsselsheimer Adventsmarktes. Wer ihn eingereicht hat, ist nicht bekannt. Bis zum Tag der Entscheidung am 7. März gab es eine Fülle verschiedener Namensvorschläge. Im Verlauf des Prozesses wechselten die Favoriten. Doch letztlich war klar: Das neue Haus soll zunächst ein ‚Haus der Kirche‘ sein und damit das Signal geben: Es vereint Christen und Christinnen im Engagement für ihre Stadt.
Mit dem Namen Katharina von Bora wird deutlich, dass das Haus nicht nur für Aufgabe und Funktion von Kirche steht, sondern auch für ein menschliches Gesicht und die Botschaft von Freiheit, Vielfalt und Nächstenliebe.

          

Seitenansicht mit Rampe                                      Veranstaltungssaal

Auszug aus dem Bericht der Architekten Kristin Dirschl und Matthias Federle:

Im Zuge der Umgestaltung/ Neuorganisation wurde das ehemalige Gemeindehaus der Stadtgemeinde zu einem Haus aller Gemeinden der evangelischen Kirche in Rüsselsheim und Sitz des Dekanats Groß-Gerau umgebaut und so einer neuen Nutzung zugeführt. Die bestehende Erschließung des Hauses wurde von Grund auf neu organisiert und erfolgt jetzt von dem angrenzenden Platz aus. Durch das ausladende Vordach und der neuen Eingangsrampe wird der Eingang jetzt kräftig markiert. Über die neue Eingangshalle, die in den Bestand eingefügt wurde, erreicht man die verschiedenen Nutzungen, das Café, den Veranstaltungssaal, sowie einen Informations- und Seelsorgebereich.

In den Obergeschossen sind die Verwaltung des Dekanats, sowie die Einrichtungen der Diakonie untergebracht. Der barrierefreie zentrale Eingangsbereich kann im Rahmen der Veranstaltungen des Cafés oder von Veranstaltungen im Saal auch als Foyer genutzt werden. Die einstmals offene Loggia wurde verglast, hier ist ein Café/ Bistro – weitere Details unter Kirchenlädchen- eingerichtet, das in diesem Zusammenhang auch einen Teil des Platzes „bespielt“ und somit für Öffentlichkeit sorgt.

Im Platanengarten vor dem Haus der Kirche können auch weitere Veranstaltungen durchgeführt werden.
Die evangelische Martinsgemeinde lädt bei schönem Wetter hier gern zu Kaffee und Kuchen ein und zu weiteren Feiern nach dem Motto des amerikanischen Bischofs Michael
„There’s much power – da ist viel Kraft in Gottes Geist!“

                             

Gemeinden des Dekanats                                         Dekanat Groß-Gerau /

Rüsselsheim

Das Dekanat Ried wurde mit Beginn des Jahres 2019 aufgelöst. Die nörd-lichen Kirchengemeinden des Landkreises Groß-Gerau wurden dem Dekanat Groß-Gerau-Rüsselsheim angegliedert. Damit wuchs das Dekanat um 10 Kirchengemeinden und um 15 940 Mitglieder. Es hat nun 35 Kirchen-gemeinden mit 40 Gemeindepfarrstellen und 66 255 Gemeindemitgliedern.

Die Dekanin ist z. Zt. Frau Birgit Schlegel.

Katharina von Bora, 1499-1552:


Katharina von Bora war eine der ersten starken Frauen der Reformation. Vor seiner selbstbewussten Frau hatte selbst Martin Luther großen Respekt. In allen Fragen der Haushaltsführung überließ er ihr das Regiment. Gelegentlich nannte er sie liebevoll „Herr Käthe“.
Die ehemalige Nonne war Vorreiterin für den neuen Freiheitsgeist, der damals die Menschen erfasste. Mit anderen entfloh sie dem strengen Regelwerk des Klosters, in das sie seit ihrer Kindheit eingezwängt worden war. Sie entstammte einem verarmten Landadel. Doch Katharina von Bora steht für mehr. Von ihrer Herkunft her verweist sie auf einen internationalen Horizont. Unter ihren Vorfahren sind Ungarn, Slaven, Böhmen, Sachsen. Einige von ihnen bereisten schon früh das Heilige Land, andere wurden lange vor der Reformation vom reformatorischen Vorläufer Jan Hus beeinflusst. Katharina selbst war eine für ihre Zeit hoch gebildete Frau. Da sie die lateinische Sprache beherrschte, kannte sie sich in den gelehrten Schriften von der Antike bis zum Mittelalter aus. Als Siechenmeisterin war sie in den Heilkünsten kundig. Im Schwarzen Kloster zu Wittenberg, das zum gastlichen Wohnhaus der Familie Luther wurde, leitete sie als Ehefrau des Reformators einen mittleren Großbetrieb. Dazu gehörten Imkerei und Brauerei, ein Wasch- und Badehaus, Obst- und Gemüseanbau, aber auch Viehzucht mit Schweinen, Kälbern, Kühen, Hühnern, Tauben und Gänsen. Das Haus der Luthers versammelte einen großen Hausstand: Neben der Versorgung von Kindern, Familienangehörigen, Personal und Tagelöhnern gab es Bedürftigen Schutz, diente als Studentenwohnheim und beherbergte Reisende. Hohe Gäste des Reformators nahmen an der großen Tafel Platz um den berühmten Tischreden Luthers zu lauschen